Urlaub 2008 auf Kreta...

Ich habe es getan, ich habe in der Tat ein Flugzeug bestiegen und bin mit meinem Freund geflogen, ganze 3 Stunden und 50 Minuten bis nach Kreta... Unglaublich, aber ich lebe noch. Angst? Ja, die hatte ich, aber ich hatte da so nette Pillchen von meiner Ärztin bekommen. Eine Wirkung habe ich letzten Endes nicht gespürt, aber vielleicht ist ja genau das der Wirkstoff :)

Das schlimmste war in der Tat der Start. Zu sehen, wie wir in Lichtgeschwindigkeit gen Himmel flogen, das war schon krass. Scheiße, ich habe doch Höhenangst... Und weil es so schön ist, kann man den Start auch noch auf dem Monitor beobachten - ja wer will denn das???

Ab einer gewissen Höhe ging es dann tatsächlich wieder und ich ärgerte mich, dass ich meinen Kopfhörer nicht dabei hatte. Denn obwohl wir 8 Uhr in der Früh hatten, wurde auf den Monitoren was zum Zeitvertreib gezeigt: Die Nanny... Aber ich war zu geizig mir für 3 EUR einen Kopfhörer da zu kaufen - der war ja nicht, obwohl es der Preis vermuten lässt, in Gold gefasst... Allerdings können die nichtmal vier Stunden Flugzeit auch sehr lang werden. Zwar ist es aufregend aus dem Fenster zu schauen und so, aber so wirklich vergeht die Zeit dadurch auch nicht.

Das Frühstück an Board war im übrigem besser als ich gedacht habe.

Irgendwann sah ich nur noch Wasser und dachte mir nur "Zum Glück kann ich schwimmen"... Und plötzlich gab es einen kleinen, kaum spürbaren Ruck und schon waren wir gelandet. Aufgrund des ganzen Wassers, was um einen herum war, hat man den Landeanflug nicht wirklich mitbekommen - naja, bis auf die Tatsache, dass man sich anschnallen musste :)

Dann kam der kurze nette Hinweis der Flugbegleiterin, dass das Fotografieren auf dem Flughafen in Heraklion nicht gestattet sei, da es ein Militärflughafen ist. Es gibt wohl Touristen, denen auch schonmal der Fotoapparat abgenommen wurde. Das wollte ich natürlich nicht riskieren und habe den Flughafen nur von außen fotografiert - wo ich ganz sicher im Bus saß :)

Die Fahrt zum Hotel

Apropos Bus: Das war ja was. Ich mein, ich war noch nie irgendwie im Ausland (mal von Holland, Belgien und Österreich abgesehen, aber da war ich auch nie wirklich lange und an Österreich kann ich mich nicht mehr erinnern, weil ich da noch im Kinderwagen saß, bzw den geschoben habe - ja, ich habe den selbst geschoben :)). Jedenfalls hatte ich mir nicht richtig vorstellen können, wie es am Flughafen weitergeht. Ich habe irgendwie vom Hotel jemanden erwartet, mit einem großen Schild auf dem "Hotel Creta Star" steht. Es stand in der Tat jemand und wartete auf uns - und alle anderen, die mit ITS geflogen sind... aber der lotste uns nur zu den komischen container-häuschen, wo jeder Urlaubsanbieter sein kleines Reich hatte. Von dort aus wurde man dann zu den Bussen geschickt. Und weil ein Urlaub nicht immer einfach ist, war der Bus, der uns zu unserem Hotel fahren sollte, noch eine kleine Fußstrecke entfernt.

Am Bus wartete dann der Busfahrer. Mit der Freundlichkeit hatte er es nicht unbedingt gehabt, aber darüber haben wir hinweg gesehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich den ganzen Tag nur Urlauber zu ihren Hotels fahren müsste, wäre ich sicherlich auch nicht immer gut gelaunt :)

Irgendwann kam dann noch eine freundliche deutschsprachige Mitarbeiterin von ITS und begrüßte uns nun offiziell auf Kreta. Kurz danach startete der Bus zu den Hotels.

Im übrigem war es auf Kreta nicht so warm wie ich befürchtet hatte. Die Sonne brannte zwar, aber es war durchaus erträglich :) Außerdem hatte der Bus eine Klimaanlage, somit war es angenehm temperiert.

Wir fuhren an sehr vielen Hotels vorbei, sehr viele davon sahen auch traumhaft schön aus. Besonders das Mövenpic-Hotel hat es mir angetan. Wir sind auch an Bali vorbeigefahren, auch eine sehr beliebte Touristenecke. Nach fast zwei Stunden kamen wir dann an unserem Hotel an. Auf den Fotos sah man vorher schon immer, dass das Hotel ein riesen Betonklotz ist, eigentlich nicht sonderlich schön. Aber als wir da ankamen, bemerkten wir, dass die Bilder dem Hotel definitiv nicht gerecht werden. Das Hotel ist von außen wesentlich schöner als wir dachten.

Wir waren die einzigen Bus-Gäste, die in dem Hotel eingecheckt haben. Wir gingen durch die große Tür und standen im Eingangsbereich. Sehr schön, sehr sauber, ich habe mich gleich verliebt. An der Rezeption wurden wir sofort gefragt, welche Sprache wir sprechen, und als wir sagten, dass wir Deutsch sprechen, wurden wir auch gleich von einer deutschsprachigen Grieching bedient. Die Freundlichkeit hatte sie an diesem Tag auch nicht sonderlich mit dem Löffel zu sich genommen, aber ich entschuldige ihr das - ich merkte später, dass sie durchaus auch freundlich sein kann :)

Wir fuhren mit dem Fahrstuhl zu unserem Zimmer hoch und ich war sehr nervös. Was erwartet uns? Haben wir Meeresblick? Weil in einigen Kritiken zu dem Hotel habe ich gelesen, dass sie es mit dem Meeresblick nicht so nehmen... Die Tür öffnete sich und... es war sehr schön. Es gefiel mir super, ich fühlte mich sofort wohl. Die Hotel-Zimmer hatten alle noch Schlüssel, wie ich es aus ganz alten Filmen kannte, wo so ein längliches goldenes Dingens dranhing, auf dem der Name des Hotels und die Zimmernummer graviert war.

Wir packten unsere Koffer aus, und gingen dann wieder runter um uns ein wenig die Hotelanlage anzusehen. Besonders groß ist sie jetzt nicht, aber es befindet sich alles drauf, was man braucht. Ein Pavillon, wo man sich in Selbstbedienung die Getränke holen konnte (Softgetränke und Bier), Tischtennisplatten, Minigolfbahnen... Und natürlich der Salzwasserpool und mehrere Zugänge zum Meer. Das Hotel liegt ja direkt am Strand, was sehr schön ist.

Wir gingen wieder auf unser Hotelzimmer und zogen unsere Badesachen an und begaben uns sofort an den Strand. Leider war das Wasser zu wellig, wir konnten da nicht wirklich rein. Auch lagen große Steine im Wasser, die stellenweise den Zugang ins Meer erschwert haben - besonders, wenn die Wellen einen immer wieder umschupsen. Also lagen wir die meiste Zeit nur am Sand.

Die Zeit rannte sehr schnell, plötzlich hatten wir 18 Uhr und in einer Stunde gibt es schon das Abendessen. Wir gingen wieder rauf ins Zimmer und duschten uns, packten die Koffer richtig aus und gingen daraufhin zum Abendessen. Das Abendessen war, wie es in Hotels so üblich ist, in Buffet-Form gestaltet und recht international gehalten. Das war sehr schön. Wer also abends hungert ist selber schuld, denn satt werden kann man da auf jeden Fall.

Abends haben wir uns das Animations-Programm angesehen. Die Animateure bringen jeden Abend eine andere Show auf die Beine. 12 Shows insgesamt. Einen Abend pro Woche haben die Animateure frei, da wurde dann ein Folklore-Abend gemacht oder eine wirklich schlechte Zaubershow. Ich saß also zum ersten Mal in einer Animateur-Show und wollte mich von dieser berieseln lassen. Die Show fing an. Zwei als Frauen verkleidete Männer kamen auf die Bühne. Sie spielten eine Sekretärinnen-Show, wo im Hintergrund eine sehr bekannte Melodie lief, die fast nur von Schreibmaschinentastenberührungen lebte. Aber die beiden waren völlig unterfordert und brauchten Verstärkung, also gingen sie ins Publikum und holten sich einen Mann dazu, der auch prompt eine Perrücke aufbekam. Er durfte sich dann hinter die beiden setzen und sie unterstüten, aber die Arbeit mit der Luftschreibmaschine war wohl zu anstrengend für drei Leute, also gingen die beiden wieder ins Publikum und suchten sich einen anderen Mann.

Sie kamen immer näher. Ich dachte schon "Nein, nicht zu mir", prompt hatte ich Mirc os Arm um mich herum und Sergej setzte sich mir auf den Schoß. Bevor ich mich versah wurde ich zur Bühne gezogen, aber nicht ohne dass Mirco noch sagte "Oh, it's a big man". Das hätte er sich nun wirklich sparen können :) Nun, ich bekam eine Perrücke auf den Kopf und Lippenstift aufgetragen und musste dann raus auf die Bühne. Ich setzte mich hin, wurde zwischendurch von Mirco und Sergej auf der Wange abgeknutscht und wir benötigten drei Anläufe, bis wir problemlos die Arbeit der Sekretärinnen erledigen konnten.

War schon lustig, nur leider haben wir keinen Fotoapparat dabei gehabt, somit konnten keinerlei Bilder davon festgehalten werden, wie ich mich auf der Bühne zum Affen gemacht habe. Mein Freund ging immer davon aus, dass Animateur-Shows eher sowas sind wie "Bingo" - so hatte er es in Erinnerung von seinen Urlauben zu seiner Kindheit. Egal, es war einfach lustig :)

Einen Tag nach unserer Ankunft gab es von der Reiseleitung eine Info-Veranstaltung mit Möglichkeiten, die einem auf Kreta geboten werden - halt um die Insel besser kennenzulernen. Da gab es halt die größte Hafenstadt Chania, die ich mir sehr gerne angesehen hätte - schon allein wegen dem Handwerksmarkt, der dort war. Aber leider bedeutete dies eine zweistündige Busfahrt. Sowohl mit Linienbus, als auch mit der Reiseleitung. Ansonsten gab es noch Knossos und eine Fahrt zur Pirateninsel mit Besuch der blauen Lagune (gut merken!). Schließlich kam dann noch ein fließend Deutsch sprechender Grieche (der lustigerweise auch Holländisch sprach) und hatte eine wirklich interessante Art und Weise entdeckt, wie man Kreta auch entdecken könnte: Per Fahrrad. Dafür fuhr man mit dem Bus auf einen hohen Berg und gleitet mit den Fahrrädern runter. Räder und Helme werden gestellt. Mit den Fahrrädern fährt man dann durch alte Bergdörfer und lernt halt Kreta auf eine absolut andere Art und Weise kennen. Und wem das herunterfahren vom Berg zu anstrengend ist, der darf selbstverständlich in den Bus einsteigen, der langsam hinterherfuhr, und von dort aus die Fahrt mitmachen. Leider war diese Fahrt sehr teuer, und somit entschieden wir uns dagegen.

Rethymnon

Die ersten Tage haben wir nur damit verbracht am Pool zu liegen, zu essen und zu trinken. Einmal sind wir mit dem Bus nach Rethymnon gefahren. Ist voll günstig, eine Busfahrt kostete lediglich 1,50 EUR bis zu dem Ort, wo man hin möchte. In Berlin zahlt man derzeit 2,30 EUR für zwei Stunden... Nach locker 30 bis 45 Minuten waren wir an dem Busbahnhof angekommen, wo wir hin wollten. Wir sind durch die wunderschöne Altstadt von Rethymnon spazieren gegangen. Was witzig ist: Die Geschäfte schließen auf Kreta bereits um 13 oder 14 Uhr ihre Pforten - aufgrund der Hitze. Lediglich die Touristen-Läden und Cafés/Bars/Restaurants haben auf. Wir haben uns also die Altstadt angesehen, ich habe ein paar Fotos geschossen, die man auch bei den Pix hier sehen kann. In Rethymnon gibt es auch die Festung "Fortezza", wo wir natürlich auch waren. Die war, dafür, dass sie schon so alt ist, auch noch recht gut erhalten. Was mich schockiert hatte: Die Mauern sind teilweise extrem niedrig gebaut, um dort die Kanonen durchschieben zu können. Die Griechen scheinen sehr viel Vertrauen zu den Menschen zu haben, denn da war nirgends ein Absperrband oder so, soll heißen: Man konnte einfach draufsteigen und wer sein Gleichgewicht verliert fällt halt mal in die Tiefe... gruselig und in Deutschland unvorstellbar.

Da Rethymnon eine Hafenstadt ist, haben wir es uns nicht nehmen lassen und uns natürlich auch den Hafen angesehen. An der Hafenpromenade haben wir dann was getrunken. Heiße Schokolade kannte ich ja schon, auch heiße weiße Schokolade - aber ich bekam in dem Café dort in der Tat kalte weiße Schokolade, und es war extrem lecker. Am liebsten hätte ich davon gleich noch mehr zu mir genommen, aber eine war schon mit genügend Kalorien bestückt.

Nachdem wir die Pause in dem Café genossen haben, sind wir wieder durch die Altstadt flaniert, haben uns die Touri-Shops angesehen und schließlich auch in einem Kleinigkeiten gekauft. Anschließend wollten wir wieder zurück zum Busbahnhof, nur leider haben wir uns kurzfristig verlaufen (auch wenn mein Freund was anderes behaupten würde :)). Somit kamen wir über Umwege zum Busbahnhof und sind dann nach einer 15 minütigen Wartezeit mit dem Bus zurück zum Hotel gefahren. Für den Pool war es mittlerweile zu spät, also haben wir was ferngesehen und sind anschließend runter zum Abendessen gegangen. Apropos Fernsehen: Das Hotel hatte ganze zwei deutsche Sender empfangen: ARD und RTL2. Nicht unbedingt meine Lieblingssender, aber man lernt in der Tat das Abendprogramm beider Sender schätzen, vor allem wenn man den Fernseher zum Einschlafen genutzt hat (er hatte in der Tat eine Sleep-Timer-Funktion :)).

Was sehr lustig war: die Animateure. Jeden Tag ab 11 Uhr gab es ein sportives Unterhaltungsprogramm. Unter anderem Tischtennis, Fußball, Pfeil und Bogen, Dart, amerikanische Tänze, Volleyball, Wasserball und Wasservolleyball. Die Animateure blieben immer freundlich beim Fragen. Manchmal hinterfrugen sie mal, warum man keine Lust hat, aber sie haben einen nie gedrängt mitzuspielen.

Wir wollten eh viel lieber auf unseren Liegen liegen bleiben und faul sein - dafür ist ein Urlaub ja auch da - zur Entspannung :) Außerdem konnte man dann auch ungestört die männlichen Exemplare am Pool beobachten - nur mal so am Rande erwähnt :)

Auch wenn ich vorher dachte, dass ich kein Typ bin, der nur am Strand/Pool liegen könnte, so muss ich sagen, dass ich das echt genossen habe. Leider verging die Zeit jeden Tag viel zu schnell und irgendwann war dann wieder Abendbrotzeit. Wir haben in den 14 Tagen unser Ritual gehabt: 17 Uhr vom Pool weg, nochmal Duschen und fertigmachen, in die Bar setzen und dort die kostenlosen Getränke trinken (Cocktails und Mocktails. Mocktails sins alkoholfreie Cocktails). Dabei haben wir unsere Zeit mit "Mau Mau"-spielen verbracht. Um 19 Uhr öffnete das Restaurant und wir sind dahin und haben uns an dem üppigen Buffets bedient. Einmal die Woche gab es einen Themenabend und einmal die Woche auch ein großes Barbecue. Man kann also sagen, dass die sich da echt Gedanken gemacht haben.

Wir haben dann tatsächlich zwei Fahrten über unsere Reiseleitung gebucht, um die Insel ein wenig besser kennenzulernen. Mein Freund wollte von Anfang an Knossos sehen, also haben wir die Reise gebucht. Auch die Pirateninsel mit anschließendem Besuch der blauen Lagune klang sehr interessant, also haben wir uns dann auch für die entschieden.

Gramvoussa

Zuerst gab es die Fahrt zur Pirateninsel (Gramvoussa). Klang alles wunderschön und interessant. Die junge Dame von der Reiseleitung meinte schon, dass man die Festung von der Pirateninsel auf jeden Fall mal sehen sollte. Nicht weil es da oben so schön ist, sondern wegen der Aussicht.

Wir wurden also sehr zeitig von dem Reisebus abgeholt, der woanders wartete als wir dachten. Zuerst klapperten wir alle Hotels ab, wo Reisende von ITS aufgelesen wurden. Es waren sehr viele junge Touristen dabei, da kam ich mir mit meinen 29 Jahren schon alt vor :) Nach gefühlten zehn Stunden in einem wirklich komfortablem Bus, der zum Glück auch eine Klimaanlage hatte, kamen wir an der Anlegestelle der Fähre an. Ich mag große Fähren und war froh, dass wir eine große Fähre bekamen. Kurz vor der Abfahrt bekamen wir dann noch Instruktionen, wie die Fahrt verlaufen würde. Die Reiseleiterin selber fährt natürlich auch mit. Wir suchten uns einen schönen Platz am hinteren Deck. Die Fahrt ging los, und ich fand es sehr schön. Es waren sehr viele italienische Touristen an Board - überhaupt scheinen die Italiener die Insel für sich entdeckt zu haben, da wir auch im Hotel sehr viele hatten.

Wir beobachteten Berge, auf denen schmale Straßen zu sein schienen. Es war interessant zu beobachten, wie sich zwei entgegenkommende Autos aneinander vorbeischlichen. Auf Kreta scheinen Leitplanken auch eine Rarität zu sein, denn selbst auf den schmalsten Straßen, wo es an einer Seite gaaaanz tief runter ging, gab es keine. Die deutsche Reiseleitung hatte uns schon darauf aufmerksam gemacht, dass es während der Fährfahrt einmal sehr stürmisch zugehen könnte. Nur daran dachte wohl keiner mehr, als es nach ca. 25 bis 30 Minuten los ging. Für jemanden wie mich, der Höhenangst hat, war dies anfangs echt eine totale Qual. Ich kam mir vor wie einem riesen Sturm. Wir konnten sehen, wie die Vorderseite der Fähre in die Luft ging, und auch, wie sie auf einmal nach unten ging. Auch wenn es nicht wirklich lange so ging, so kam es einem ewig vor. Ich habe mir echt Mühe gegeben, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. "Die machen das täglich" habe ich mir eingeredet. Dann wurde der "Sturm" schwächer und auf einmal spielte der Kapitän den Song "I feel good" von James Brown. Alle mussten wir lachen - wahrscheinlich war ich nicht der einzige, der den Tod vor Augen hatte :)

Kurz danach kamen wir an der Pirateninsel an. Vor der Insel lag ein Metallwrack, was mal ein Schiff war. Die Fähre legte an und wir sahen uns den hohen Berg an, auf den wir rauf wollten. Wir hatten auch die Möglichkeit, den Berg auszulassen und uns an den Strand zu legen. Bewohnt war die Insel scheinbar nur von einer Familie, die gleich ihr Geschäft witterte und Speisen und Getränke, sowie Souvenirs verkaufte.

Wit entschieden uns also, den 250 m hohen Berg zu besteigen. Wird schon nicht so schwer sein. Wir waren naiv, wenn wir dachten, dass es einfach ist. Nicht nur, dass der Berg sehr steil war, nein, der Weg darauf führte in Schlangenlinien hinauf - somit wurden mal eben aus 250 Metern locker 1,2 km!!! Mal davon abgesehen, dass wir teilweise Stufen hatten, die eine Höhe von locker 40 cm hatten. Das ganze bei locker 35 Grad, ist schon sehr anstrengend. Ich bin normalerweise kein Mensch, der bei solchen Strecken gerne pausiert, aber da ich das Gewicht eines 'Babyfanten' habe, musste ich tatsächlich zweimal eine Pause einlegen.

Nach gefühlten 3 Stunden aufmarsch (in wirklichkeit waren es nur 15 bis 20 Minuten) kamen wir oben an und ich hoffte, dass die heute nicht geschlossen haben. Zum Glück war das Tor offen und ich habe mich darauf gefreut, wieder alte Gemäuer zu sehen. Doch was wir zu Gesicht bekamen war... nichts. Es gab hier und da mal ein Wachthäuschen, und ansonsten eine marode alte Kirche. Sonst gab es in der Tat nichts. Nichtmal die versprochenen Bergziegen waren da. Dafür fehlte stellenweise das Mauerwerk und auch hier natürlich wieder keine Absperrung. Die Aussicht allerdings - und da muss ich der jungen Dame von ITS recht geben - war absolut geil. Allein dafür hat es sich wirklich gelohnt da rauf zu kommen.

Nachdem wir die Festung einmal umlaufen haben (also zumindest den Teil, den man umlaufen konnte), sind wir wieder runtergestiegen. Und das erwies sich auch schwerer als gedacht, da es so verflucht steil zuging. Im nachhinein betrachtet ärgerte ich mich, dass wir nicht unten am Wasser blieben, denn das sah super sauber und super schön aus. Aber gleich gehts eh zur blauen Lagune, und da man uns Wasser in allen Farben und weißen Strand versprochen hatte, habe ich mich wirklich darauf gefreut. Wir setzten uns in die Fähre, und kurz danach kamen auch alle anderen und die Fähre fuhr los. Das witzige: Sie musste nur auf die andere Seite fahren.

Die Pirateninsel hat im übrigem den Namen schon seit Jahrhunderten (ach was?). Damals haben die Türken den Griechen die Festung abgenommen und die Griechen verbannt. Fortan lebten die Griechen nur noch von Piraterei und schließlich entschlossen sie sich Jahrzehnte später, ihre Festung zurück zu erobern. So oder so ähnlich war es - sofern ich mich richtig erinnere. Immerhin ist der Urlaub mittlerweile fast ein halbes Jahr her :)

Bei der blauen Lagune musste ich unweigerlich an Brooke Shields denken. So schön habe ich es mir vorgestellt. Die Fähre fuhr so weit es ging die Lagune an. Dann bekamen wir die Möglichkeit, entweder mit der Rutsche ins blaue Wasser zu rutschen, oder die Fähre auf normalem Fußweg zu verlassen, wo wir auch über große Steine klettern mussten. Da ich weiß, dass das Mittelmeer sehr kalt sein kann, entschieden wir uns gegen die Rutscher (wo im übrigem sehr heiße Kerle runtergerutscht sind) und wanderten zu dem weißen Sand und dem Wasser in allen Farben... Der Sand: Er war weiß, das schon, aber auch verdreckt. Außerdem sehr feucht, wahrscheinlich weil das Wasser bei Flut über die schmale Sandbank rüberschwappte. Das Wasser: Knöchel- bis maximal Knietief auf der rechten Seite, und verdreckt. Auf der linken Seite war das Wasser meterweit auch nur Knietief, irgendwann auch noch tiefer, aber sehr kalt. Der Wind war im übrigem so stark, dass uns der Sand wortwörtlich um die Ohren flog. Selbst in unserer mitgebrachten Tasche hatten wir am Ende mehr Sand als uns lieb war. Kleine Kinder haben angefangen zu heulen, weil der Sand in der Tat mit einer starken Wucht gegen einen flog. Alles in allem habe ich mir "eines der letzten Paradiese der Erde" anders vorgestellt...

Die Rückfahrt war so gesehen recht unspektakulär. Danach ging es dann wieder in den Bus und jeder wurde zu seinem Hotel gefahren. Leider hat sich die Fahrt ja als reinfall herausgestellt, was in anbetracht des Preises sehr schade ist.

Knossos

Die zweite Fahrt führte uns zwei Tage später nach Knossos.

Zu erklären, was genau Knossos ist, fällt mir definitv schwer. Ich weiß nur, dass da vor unserer Zeitrechnung der König und die Königin gelebt hatten. Eine genaue Beschreibung findest Du hier. Ich war sehr beeindruckt. Überhaupt beeindrucken mich solche alten Gebäude immer sehr. Naja, bei Knossos kann man nicht nur von Gebäude reden, das ist dafür einfach zu mega. Wir waren mit unserer Reiseleitung schon relativ früh da, aber das half nichts, weil kurz danach war es voll... Richtig voll. Und alle wollten den Königsthron sehen. Da wir eine recht kleine Gruppe waren - die kleinste, die die Reiseleiterin je hatte, entschied sich die griechische Dame dazu, dass wir uns irgendwie zwischenschummeln sollten. Also gesellten mein Freund und ich uns dann zu einer Gruppe Italienern. Er fiel da sicherlich nicht auf, aber ich mit meinen blonden Haaren absolut :)

So spektakulär war der Thron nicht, lag sicherlich auch daran, dass da alle nur abgefertigt wurden, denn ne Minute gucken und dan wieder weg war schon mies. Leider wurde das Foto dementsprechend verwackelt... ich hoffe die Videokamera hat ein besseres Bild eingefangen.

Ansonsten war ich sehr beeindruckt von der Architektur. Die haben das damals alles ohne Maschinen aufgebaut und so. War schon geil irgendwie. Ich hätte da ewig bleiben können, und hätte auch gerne ein Souvenir mitgenommen, aber das, was die an Preisen verlangt hatten, war Wucher, also bleibt es bei den Bildern, die wir gemacht haben.

Nach der Rundführung bekamen wir noch 15 Minuten Zeit um uns ein wenig auf eigene Faust umzusehen, Souvenirs zu kaufen oder Toilettengänge zu machen. 15 Minuten sind schon viel Zeit... Nur nach 15 Minuten fehlten noch fünf Personen. Wir hatten nen straffen Zeitplan, weil wir noch durch halb Kreta wollten. Wir wollten noch zu dem ältesten Dorf Griechenlands. Nach knapp 20 Minuten kamen dann die ersten drei von fünf fehlenden Personen. Die bekamen natürlich auf griechische freundliche Art und Weise vermittelt, dass es so nicht geht. Zehn Minuten später trudelten dann auch die letzten beiden ein - eine Mutter mit ihrem Sohn, der sowieso schon die ganze Zeit quängelte. Keine Entschuldigung nichts, nur ein Hinweis darauf, dass sie keine Uhr dabei hat. Na toll, dann entfernt man sich auch nicht von der Gruppe. Sie war mit ihrem Sohn noch was essen - wie schön. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir ohnehin hinterher noch was essen fahren wollten...

Endlich konnte sich der kleine (wirklich klein und extrem eng) Bus wieder fortbewegen. Wir fuhren zu einem Dorf, was scheinbar auch nur vom Verkauf von Souvenirs lebte. Das kleine Städtchen, na gut, das kleine Dorf, war wirklich sehr süß und hatte eine wunderschöne Kirche da stehen. Ich hätte sie gerne fotografiert, aber auf Kreta ist das Fotografieren von Kirchen verboten - hängt wohl damit zusammen, dass die Griechen sehr gläubig sind. Eigentlich schade, aber ich respektiere das natürlich.

Wir aßen in dem Dorf etwas - was auch sehr lecker war - und fuhren dann weiter zur Tropfsteinhöhle. Ich war als Kind mal in einer Tropfsteinhöhle, ist schon ewig her, bin ja nun auch schon fast 30 :) Die Tropfsteinhöhle war super, kühl und einfach wunderschön. Die Fotos wurden leider aufgrund falscher Einstellungen der Kamera verschwommen, und das Akku der Kamera war leider auch sehr schnell leer - so ungefähr nach der Hälfte der Tropfsteinhöhle - habe halt in Knossos so viel gefilmt :)

Auch nach dem Besuch der Tropfsteinhöhle gab es wieder ein paar Minuten zur freien Verfügung. Wir haben was getrunken und Souvenirs gekauft. Wir haben in der Tat dank des Busfahrers jede Menge Zeit rausholen können. Er fuhr auch sehr schnell, und ich habe auch schon stellenweise den kleinen Bus den Abhang runterfallen sehen, weil ja keine Leitplanken waren - und wieder hielt mich der Satz "der macht das täglich" am leben :)

Zu letzt fuhren wir zum ältesten Bergdorf Kretas. Das Dorf war nicht nur das älteste, ich glaub, es war auch noch das Kleinste. Das Dorf bestand aus EINER Straße, die gerademal 150 Meter lang war. Dort sollte es eigentlich Honig und auch Olivenöl zu kaufen geben - aber das Öl war nirgends, dafür verkaufte jedes zweite Haus Honig. Aber ich habe zum ersten mal eine Kaktusfeige gegessen - und die war gar nicht mal so schlecht. Unsere Reiseleiterin kennt ja die Leute in dem Dorf, und da durften wir alle mal eine Kaktusfeige probieren.

Nach dem Aufenthalt von 30 Minuten sind wir dann wieder zurückgefahren - wieder sah ich uns die Abhänge runterstürzen, aber auch die Rückfahrt meisterte der Fahrer mit Bravour :)

Wieder wurde jeder bei seinem Hotel abgeliefert. Pünktlich zum Abendessen waren wir bei unserem Hotel.

Den Rest des Urlaubes verbrachten wir eher mit am Pool liegen, lesen, essen, trinken, und entspannen. Irgendwann gingen wir ins Wasser, wenn die Animateure uns zum Sport auffordern wollten - ja, wir flüchteten gelegentlich, aber egal. Es war einfach super. Hasi hat sogar beim Wasserball und Water-Volely mitgespielt. Ich selbst habe das Water-Volley mal ausprobiert, aber ausgerechnet ich kam in ein Team rein, was nur gewinnen will und wo nur Italiener waren. Verdammt, ich spiele doch nur zum Zeitvertreib, nicht weil ich gewinnen muss... Irgendwie fehlt mir dafür der Ehrgeiz...

Der Abschied

Irgendwann war dann auch der schönste Urlaub vorbei und es hieß Abschied zu nehmen. Boah, hätte nie gedacht, dass mir das so schwer fallen würde. Wir verließen unser Zimmer, checkten aus und gingen ein letztes Mal an den Pool. Die Koffer kamen in den Kofferraum vom Hotel. Für die abreisenden Gäste, die zuvor noch den Pool nutzten, hatte das Hotel noch ein extra Häuschen, wo Duschen drin waren. Wir duschten uns und gingen irgendwann ins Foyer. Hasi sagte die ganze Zeit, dass er sich auf zu Hause freuen würde, ich hätte heulen können, ich wollte da nicht weg. Der Bus kam, wir fuhren wieder verschiedene Hotels ab und waren schließlich beim Flughafen. Dort war Chaos angesagt, weil mehr Passagiere da waren, als der Flughafen Platz hatte. Aber unsere Reiseleitung hatte dafür gesorgt, dass wir nicht so lange warten mussten und somit waren wir sehr schnell in der Halle. Ich musste noch auf Toilette (die Nervosität)...

Doch was sich mir für ein Bild auf der Toilette bot hätte mich kotzen lassen können. Verdreckt wie sau. vor der Toilettenschüssel Urinpfützen - obwohl die Reinigungskräfte die ganze Zeit am putzen waren. Also entschied ich mich, nach dem einchecken auf die Toilette zu gehen, die für die eingecheckten sind. Ich redete mir ein, dass die sauberer sein werden, weil da ja nicht jeder draufgeht, sondern nur die Fluggäste. Doch auch dort bekam ich Angst mir auf der Toilette irgendeine Seuche einzufangen. Meine Ärztin hätte mir keine Tablette gegen Flugangst geben sollen, sondern gegen die Angst vor unreinen Toiletten. Wenn man eine gefunden hatte, die halbwegs ging, dann gab es nur wenig, oder gar kein, Toilettenpapier. Irgendwie habe ich es dann tatsächlich geschafft mir eine Toilette zu suchen, die in Ordnung war, wo ich dennoch Angst hatte, dass ich wegen Cholera ins Krankenhaus muss.

Ich wäre ja auch im Flugzeug auf Toilette gegangen, aber ich war halt jetzt nervös.

Für den Rückflug wollte ich schlauer sein und gab die 3 EUR für die Kopfhöhrer aus und sah mir den Film an. Aber zu erst gab es was warmes zu essen. Hätte nicht gedacht, dass die uns um 23.30 Uhr noch Abendessen servieren, aber okay. Es war erstaunlich lecker und ich war gesättigt. Der Start war auch nicht so schlimm, war ja dunkel, habe nichts gesehen, nur gespürt, wie meine Beine schwerer wurden. Dann fing der Film an und ich freute mich mir "P.S. I Love You" anzusehen. Schatzi wollte keinen Kopfhöhrer haben - dafür nahm er mir jetzt einen von beiden Ohrhöhrern ab. Super. Also nur mono gucken. Er schlief irgendwann ein und auch ich verpasste im Film irgendwann die gesamte England-Szenerie. Oder war es Irland? Keine Ahnung mehr...

Wir landeten pünktlich in Berlin... Vorbei war der Urlaub... Traurig war der René.

So, das war mein Urlaubsbericht. Ist ein bischen länger geworden, sorry :) Nächstes Jahr wollen wir im übrigem nach Ägypten, mal sehen, was es dann zu berichten gibt :)

 

© by ReneBln
Berlin, 2008-12-13