2006-02-26

Irgendwie sollte ich das Tagebuch umbenennen in Monatsbuch. Ich komm irgendwie nicht wirklich dazu oft zu schreiben. 56 Stunden die Woche zu arbeiten ist schon hart. Mal sehen was in den fast zwei Monaten alles passiert ist: Ich habe nen Unfall gebaut. Aber das gute ist: Ich bin, obwohl schuldig, unschuldig. Ich wollte mit unserem Vito auf Arbeit ausparken, aber die Bremsen reagierten nicht auf mein Handeln. Also fuhr ich in Schrittgeschwindigkeit gegen ein anderes Auto und setzte dies mal eben einen halben Meter auf den Bürgersteig. Der Vito ist ja ein acht-Sitzer, deswegen hatte er auch die Kraft das zu tun. Ich habe sofort die Polizei gerufen, bin ja ein Pflichtbewusster Mensch. Anfangs war der eine Polizist auch recht unfreundlich, aber das legte sich dann doch relativ schnell. Er hat mir nichtmal die 20 Euro berechnet, die ein Auspark-Unfall eigentlich kostet. Der Vito kam dann zur Werkstatt (er musste eh dorthin wegen dem TÜV), und dort wurde dann festgestellt, daß die Bremsen im Grunde nur noch Zierde waren. Bremscheiben/Bremsschläuche mussten erneuert werden, weil die Bremse an sich keine Reaktion mehr hatte. Also war ich so gesehen ja unschuldig.

Alles in allem kostete meinen Chefs die Reparatur des Busses locker 1.200 Euro - und das, obwohl der Vorbesitzer gesagt hat, daß alles in Ordnung sei.

Jedenfalls war ich erstmal schockiert, ich fand es grausam. Ich hätte natürlich auch vorm Aufprall die Handbremse betätigen können, nur ist der Vito von Mercedes und die haben die Handbremse nicht da wo sie eigentlich hingehört, sondern wird mit dem Fuß betätigt. Nur daran habe ich in dem Moment nicht gedacht.

Das war im Januar eigentlich schon das Highlight.

Dafür ist diese Woche was skuriles passiert:
Zwei junge Kunden (neukunden) kamen am Montag in den Laden und wollten ein Fahrzeug mieten. Sie bekamen von mir das günstigste/kleinste. Am Freitag habe ich dann auf einmal zwei Menschen im Laden gehabt, von denen sich der eine vorstellte. Dabei nuschelte er den halben Satz und was ich nur noch verstand war "...von der Kripo". Das Fahrzeug, was ich den beiden am Montag vermietet hatte, war bei einer Straftat gesehen worden. Der Fahrer sprang aus dem Auto und schlug einem anderen Fahrer (eines Mercedeses war das wohl) eine Axt auf den Kopf. Jetzt wolle er die Daten haben von dem Mieter. Als ich nach dem Ausweis fragte (ist ja Datenschutz, ich darf ja nicht jedem die Daten geben), zeigte er mir nen Presseausweis! Ich dachte ich blick nicht richtig. Er erzählte dann, daß er eng mit der Pressestelle der Kripo zusammenarbeitet und bei der Aufklärung des Falles hilft. Ich wollte nur noch das er geht und habe gesagt, daß er ja jetzt weiß wo ich zu finden bin und das seinen "Kollegen" von der Kripo ja mitteilen könne, wenn sie die Daten haben wollen.

Dann war erstmal Ruhe, als die beiden Pressefuzzis weg waren. Allerdings kam kurz vor Feierabend ein Anruf von meinem Chef, die Kripo wäre bei ihm gewesen und was sei mit unserem Fahrzeug, wo ist das etc.

Gestern stand es dann auch in der Zeitung. Der arme Kerl, der die Axt auf den Kopf bekam, wurde schonmal vor sieben Jahren lebensgefährlich verletzt. Ist wohl nen Türsteherkrieg, wie er so oft in Berlin vor kommt.

Morgen soll ich das Fahrzeug zurückbekommen. Irgendwie habe ich ja schon leicht schiss, aber ich muß da durch - sofern das Fahrzeug wirklich auftaucht.

Das war erstmal genug input für einen Monat.

Wobei: Ich hoffe ich kriege mein Gehalt diesen Monat pünktlich. Letztesmal habe ich mein Geld an drei Tagen gezahlt gekriegt, immer nur nen bischen. Das halte ich nicht durch. Ich drohte mit Kündigung und mein Chef versprach mir, daß ab dem nächsten mal keinerlei Probleme mehr geben wird. Da bin ich ja mal gespannt. Denn SO DOLL macht mir die Arbeit da nicht gerade spaß, daß ich quasi gratis da arbeiten würde.

Nächsten Monat zieht die Filiale auch um, ganze neun Häuser weiter. Ich hasse umzüge...