1. Dezember 2009

So, heute kann das erste Türchen aufgemacht werden. Heute ist auch noch Welt-Aids-Tag... Und mal wieder ein Tag wo ich Schmerzen habe. Gestern ging es eigentlich den ganzen Tag. Dann abends musste ich auf Klo. Kam nicht von alleine raus ich musste pressen... Und es tat weh, das erste mal seit langem dass es während des Aktes wehtut, sonst immer erst danach. Ich habe, trotz Schmerzen, auch versucht Klopapier zu nutzen. Wenn ich Donnerstag wieder arbeiten gehen sollte, dann muss ich das auf Arbeit ja auch, kann ja keine Dusche mitschleppen. Allerdings tat es weh und es war äußerst unangenehm, außerdem fand sich wieder Blut auf dem Papier. Stand also hinterher wieder unter der Dusche. Habe mich dann wieder auf die Couch gelegt und versucht die Schmerzen so zu ertragen. Aber nur mit mäßigem Erfolg. Ich blieb eisern - machte mir allerdings das Einschlafen schwer. Klar hätte ich auch die Schmerztropfen nehmen können, aber die Vertretungsärztin meinte, wenn man die zu oft nimmt kann man abhängig werden. Sie sagte zwar, dass das nur dann gilt, wenn man die Tropfen über Monate nimmt, aber ich bin lieber vorsichtig.

Heute morgen beim Aufstehen immer noch Schmerzen. Musste auch auf Klo und die Schmerzen waren da, aber nicht so schlimm wie gestern Abend. Habe dann wieder mit Toilettenpapier versucht. Ging nicht wirklich gut. Also wieder abduschen. Ich will mich ja echt rantasten an das ganze. Habe echt schon Angst, dass mir auf Arbeit keiner glaubt, aber ich tu ja nicht nur so, die Schmerzen sind ja wirklich da. Und leider dauert es bei mir scheinbar länger als bei anderen. Heute soll ich auch bei meiner Teamleiterin anrufen und ihr sagen, ob ich Donnerstag arbeiten komme. Was soll ich ihr sagen? Ich mach das von so vielen Faktoren abhängig. Wie fühl ich mich Donnerstag? Kann ich mir den Hintern mit Papier abwischen? Das ist ein wichtiger Aspekt für mich, weil wenn ich auf Arbeit muss und dann Papier nutze und es nicht richtig hinkriege weil Schmerzen, dann fühl ich mich a) unangenehm und b) entstehen durch die Reibung des nicht richtig gesäuberten Popos neue Schmerzen. Das habe ich bemerkt, als ich in der ersten Woche nach der OP Luft aus dem Darm ließ und dann aber auch was feuchtes bei war (klingt eklig ist aber so). Das Feuchte habe ich nicht wirklich mitbekommen als ich lag, lag wohl an der Kompresse die das aufsaugte. Nur als ich aufstand spürte ich Schmerzen und musste es sofort abduschen... Ich kann ja schlecht sagen "leute, ich war auf klo ich muss nun nach Hause". Ich würde es ja auch gerne probieren arbeiten zu gehen, aber dann nur unter dem Aspekt, dass ich mir die Option offen halten kann nach Hause zu gehen, wenn es nicht klappt. Und natürlich ist es auch wichtig, ob ich Donnerstag Schmerzen habe oder nicht...

Nein, ich kann meiner Teamleiterin momentan nicht wirklich was sagen...

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7. Dezember 2009

Gestern war Nikolaus. Gestern war auch der zweite Advent. Also so gesehen ein Adventsnikolaus. Abends bekam ich auch wieder Schmerzen. Keine Ahnung ob es die Panik vor der Arbeit war. Also nicht weil ich Angst im eigentlichen Sinne habe, viel mehr deswegen, weil ich Angst habe auf Arbeit auf Klo zu müssen...

Heute Früh bin ich dann aufgestanden. Super, musste auch gleich auf Klo. Hatte so gehofft, dass ich nicht muss. Und was war? Schmerzen. Na Klasse. Also habe ich mir ne Ibuprofeen 800 eingeworfen. Leider dauert es etwas bis das Schmerzmittel wirkt, und somit hatte ich nicht gerade eine schmerzfreie Fahrt zur Arbeit. Normalerweise laufe ich auch die letzten 10 Minuten, aber ich entschied mich dann doch die U-Bahn zu nehmen. War ja froh, dass die fast bis vor die Tür auf Arbeit fährt.

Dann auf Arbeit angekommen wurde ich begrüßt wie sonst auch immer. Kein "Hallo René, wie gehts Dir?"... Hat mich schon etwas enttäuscht. Irgendwann fing die Tablette an zu wirken, und weil ich letzte Nacht nur knapp 4 Stunden geschlafen habe, machte sie mich zusätzlich müde... Na ist klar, Schmerzmittel schütten ja nen Wirkstoff aus, der einen auch Beruhigt und so. Folglich zogen sich neun Stunden [acht Stunden arbeit zzgl. eine Stunde Pause (wer braucht schon eine Stunde Pause???)] irgendwie ewig hin. Zum Feierabend hin hatte ich das Gefühl, ich hätte nichts geschafft - toll oder?

Von meinen Kollegen hat nur das Mädel, was neben mir sitzt, mal gefragt, ob es mit dem sitzen klappt. Schön dass wenigstens eine Person aus meinem Kollegenkreis sich Sorgen macht. Dann habe ich mit einer Schweizer Kollegin telefoniert und sie fragte auch - bevor wir was berufliches klären konnten - ob das sitzen klappt. Das fand ich schön. Ich mein, ich empfinde es jetzt nicht als so schlimm dass mich von meinen Vorgesetzten keiner gefragt hat, ob alles fit ist oder ob ich noch sitzen kann. Allerdings war ich auch 5 Wochen weg und habe mir schon ein wenig mehr Anteilnahme erwünscht... Aber vielleicht denken sie ja genau so von mir, weil die hatten ja immerhin die Schweinegrippe, und ich habe auch nicht wirklich nachgefragt wies geht...

Die Schmerzen kamen natürlich auch auf Arbeit und zum Feierabend hin wurden sie immer schlimmer. Zu Hause entschied ich mich dann dafür die meiste Zeit auf der Couch zu liegen, weil es echt weh tat... Irgendwie bin ich eine goldene Ausnahme, was den Zeitraum der Heilung angeht. Dabei mache ich alles so, wie mein Arzt es sagt...

Nächste Woche Mittwoch habe ich in der Poliklinik vom Krankenhaus einen Termin. Leider schon um 16:30 Uhr, weswegen ich dann - sollte ich es durchhalten zu arbeiten - wesentlich früher von Arbeit verschwinden müsste. Muss mich ja vorher duschen und so... Die Poliklinik hat auch entsprechende Gerätschaften um mal nachzusehen, ob alles bei mir richtig ist oder nicht. Weil irgendwie muss es ja an etwas liegen, warum die Fissur nicht abheilt...

Nun denn, ist jetzt kurz vor Mitternacht, ich bin müde ich hau mich hin. um kurz vor 7 klingelts wieder im Schlafzimmer... Apropos: Ich habe vor den morgigen Tag ohne Schmerzmittel zu überstehen... Weil ich kann ja nicht immer zur Arbeit Schmerzmittel nehmen - das Zeig macht ja schon bissl abhängig wenn man es dauerhaft nimmt.... Mal sehen ob es morgen klappt...

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9. Dezember 2009

Tag 3 auf Arbeit nach meiner langen Krankenzeit. Was soll ich sagen. Schon als ich gestern Abend ins Bett ging tat mir der Hintern weh. Als ich aufstand immernoch. Natürlich musste ich sofort auf Klo, und natürlich folgten große Schmerzen. War nicht sonderlich angenehm damit zur Arbeit zu fahren. Nachdem ich Montag Ibuprofeen 800 testete und gestern gänzlich ohne Schmerzmedikamente auskommen wollte, dachte ich mir, ich will es heute auch ohne Schmerzmittel. Aber was soll ich sagen? Es war schier unmöglich. Meine Mama hat mir gestern einen Sitzring besorgt. Soll angeblich das Sitzen erleichtern. Da ich es auf Rezept bekam kostet dat Dingen auch nur 5 EUR. Aber das sitzen fiel mir darauf unglaublich schwer. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass ich nicht gerade die Adonis-Figur habe, oder ob der Schmerzpunkt einfach an einer dämlichen Stelle sitzt. Jedenfalls war es für mich unmöglich schmerzfrei zu sitzen.

Gegen 15:30 Uhr (kann auch ne Stunde später gewesen sein) entschied ich mich meine Schmerztropfen zu nehmen. Ich bin so froh, dass ich die mit zur Arbeit geschleppt habe. Aber da die noch stärker sind als das Ibuprofeen 800, habe ich sie bislang noch nicht genommen. Es dauerte auch etwas, aber die Wirkung setzte ein. Und ich weiß nicht wieso, auf Arbeit spür ich die Wirkung intensiver als zu Hause. Vielleicht, weil ich mich da mehr anstrengen muss. Die Tropfen sind so stark, sie machen einen total gaga im Kopf. Sie ziehen einen runter. Ich begann mich so zu fühlen wie zu meinen schönsten Depressionszeiten. Nur den Kunden gegenüber war ich lustig und freundlich wie immer.

Als das Schmerzmittel dann wirkte und ich gedanklich irgendwo im Nirvana streunte (ja, ich konnte noch arbeiten, dafür war der Kopf noch halbwegs klar. Aber ich weiß jetzt, warum man nach der Einnahme der Tropfen kein Auto mehr fahren sollte :)), wurden auch die Schmerzen etwas erträglicher. Allerdings ist das keine annehmbare Lösung für mich. Auch wenn mein Arzt das nicht bestätigte, dass man von den Tropfen abhängig werden kann, so habe ich es immer noch im Hinterkopf, dass die Vertretungsärztin mir das sagte. Und ich will nicht nur unter Schmerzmittel stehen, wenn ich arbeite.

Habe heute in der Tat auch darüber nachgedacht, ob ich früher nach Hause gehe. Aber das habe ich dann doch nicht gemacht. Wir haben so verdammt viel zu tun, das wäre nicht gut angekommen. Außerdem hätte ich dann sicherlich zum Arzt gemusst und der würde mich garantiert krankschreiben. Und morgen habe ich doch mein Probezeitendgespräch...

Apropos Probezeitendgespräch... Irgendwie habe ich da schon schiss vor. Scheinbar sind in meiner Abwesenheit einige Fehler von mir aufgefallen. Kundenkontakte, die nicht richtig gepflegt wurden zum Beispiel. Dabei bin ich derjenige, der sogar die Uhrzeit dazu schreibt, wenn er was mit einem Kunden besprochen hat. Aber scheinbar habe ich wichtige Details vergessen. Sowas wird mir sicherlich morgen vorgeworfen. Dann gab es groß ärger mit einem Kunden, der wutendbrant seinen Vertrag mit uns stornierte und auch nichts mehr mit uns zu tun haben wollte. Ich weiß noch, dass ich dort ganz viel Text geschrieben habe und dass ich den Status der Bearbeitung (momentan arbeiten wir alle Kundenkontakte im Outlook ab) auf "erledigt" gesetzt habe. Dennoch war der Kontakt auf einmal in meiner Krankenzeit wieder auf "In Bearbeitung" und ploppte auf. Auch stand nicht wirklich viel Text drin, nur dass da ein Termin gemacht werden muss. Mal im ernst, wo ist mein Text hin? Weil gespeichert hatte ich ihn. Das dumme ist halt einfach nur, dass man in Outlook immer auch Texte löschen kann. ich will niemandem was unterstellen, aber was ist da passiert? Der Ex-Kunde beschwerte sich lauthals bei meiner Kollegin, was ich auch nachvollziehen kann. Aber ich werde dafür morgen den Ärger von meiner Chefin kriegen - und das finde ich nicht fair. Weil ich hatte den Kontakt mehr als ausführlich geschrieben (sogar für doofe). Naja, mal abwarten was mich morgen erwartet - nervös bin ich schon irgendwie.

Jetzt habe ich schon wieder leichte Schmerzen beim Schreiben. Ich glaub ich sollte langsam schlafen gehen, dann liege ich wenigstens. Allerdings schlafe ich momentan voll schlecht, weiß auch nicht. Mein Mann sagte schon, dass ich zum Krankenhaus soll, wenn die Schmerzen so doll sind. Allerdings haben die den Facharzt nicht immer da... Ich erinnere mich mit schaudern an den letzten Besuch der Notaufnahme... Ich versuche die Zähne zusammenzubeißen. Sollte es jedoch schlimmer werden, dann werde ich früher nach Hause gehen - ich hoffe ich halte mich an das was ich sage...

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17. Dezember 2009

So, gestern hatte ich die wohl schmerzhafteste Untersuchung in meinem Leben... Nachdem ich letzte Woche Donnerstag vorzeitig von Arbeit weg bin, weil mir alles weh tat, wurde ich erst mal wieder für eine Woche krankgeschrieben. Bis morgen also. Gestern hatte ich dann wieder einen Termin in der Poliklinik, bei dem Arzt der mich operierte. Er war etwas verwundert darüber, dass ich noch Schmerzen hatte. Die Untersuchung war auch extrem schmerzhaft. Dieses Rektum, oder was auch immer er mir in den Hintern geschoben hat um den Schließmuskel auseinander zu ziehen, fühlte sich an, als würde er mir einen Tennisball in den Darm stopfen. Was er sah war, dass die Wunde scheinbar gut verheilt ist. Schön. Aber woher dann noch die Schmerzen? Die äußerliche Entzündung ist auch immer noch da, irgendwie ist die auch zusätzlich nach innen gewandert. Super. Dann hat er noch ein Ultraschallgerät eingeführt - ja richtig, eingeführt. Das gab ihm auch keine anderen Erkenntnisse, außer die, dass es mir extrem weh tat. Dann entschloss er sich die Untersuchung abzubrechen. Er meinte, dass jede weitere Untersuchung mit noch mehr Schmerzen verbunden wäre. Na super. Damit ich aber nicht tagelang mit Schmerzen leben muss, entschieden wir uns gemeinsam dazu, dass ich mal wieder für eine Nacht die Gastfreundlichkeit des Krankenhauses teste. Mindestens eine Nacht, wie er mir sagte. Na super schön. Ich hoffte ja irgendwie, dass es noch diese Woche klappen würde, aber den Traum lebe ich wohl alleine, denn für diese Woche waren die OPs voll. Ich soll Montag über die Rettungsstelle kommen - hat den Vorteil, dass ich keine Einweisung brauche. Im laufe des Tages werde ich dann operiert - derzeit war ich noch der erste Termin auf dem Plan - aber auch nur, weil sonst noch keiner im Programm stand. Mal sehen, wann ich Montag wirklich dran komme. Ich bat ihm noch darum, dass er diesmal, egal was er macht, auf die Temponade verzichten soll. Weil diese Schmerzen beim ziehen dieses Dingen waren echt extremstens. Er nickte, aber ich denke, sollte ich wieder operiert werden, dass er sie mir wieder reinschiebt :(

Hoffentlich bin ich Weihnachten dann zu Hause. Meine Eltern kommen doch und wir haben ja auch Schatzis Eltern eingeladen. Auch wenn ich davon ausgehe, dass sie nicht kommen, so will ich Weihnachten wenigstens zu Hause sein.

Auf Arbeit waren sie nicht sonderlich begeistert, aber ich kann es nicht ändern. Ich kann halt nicht mehr wirklich sitzen und verbringe auch zu Hause die meiste Zeit im liegen...

Ich kann ja nicht mal über den Weihnachtsmarkt gehen, und das wollte ich unbedingt :(...