4. April 2009

Heute ist es soweit, habe auch nicht viel Zeit, will nur kurz schreiben, dass ich heute meiner Schwester bescheidgegeben habe, dass heute nicht nur mein Geburtstag, sondern auch mein Hochzeitstag ist. Sie war am Anfang etwas überrascht, aber als ich ihr sagte warum, sagte sie, dass sie das dann auch versteht und damit leben kann. Immerhin habe sie ja jetzt genug Geld gespart, weil die Fahrt nach Berlin plus Übernachtung und Geschenk teuer geworden wäre :)

Ich freue mich, dass sie das so locker sieht :)

So, nun ist gut, muss mich schnell fertig machen, die ersten Gäste kommen gleich :)

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5. April 2009

Mein Freund und ich haben die ganze Woche die Bude geputzt, waren Freitag dann noch mit meinen Schwiegereltern essen und gestern haben wir bis 8 Uhr geschlafen. Die letzten Feinheiten der häuslichen Reinigung mussten durchgeführt werden. Um 10:55 Uhr wurde unsere Torte geliefert.

Um 12 Uhr waren dann meine Schwiegereltern schon bei uns. Kurz danach trudelten meine Eltern ein und wir sind dann gemeinsam mit zwei Autos zum Standesamt nach Schöneberg gefahren. Ich muss ja sagen, wir hatten das schönste Wetter und der Eingang vom Standesamt war auch mal eben in der prallen Sonne - bei 23 Grad das schönste, wenn man schwarze Anzüge an hat :)

Um 13:45 Uhr wurden wir kurz in den Vorraum des Standesamtes gerufen. Dort wurden noch mal alle Formalitäten durchgenommen und mein Freund musste nochmals in Anwesenheit der Mitarbeiterin Formulare unterschreiben (ich hatte ja das ganze Formelle mit der Anmeldung und so gemacht). Dann durften wir wieder rausgehen. Meine beste Freundin war leider noch nicht da, die hat ihren Autoschlüssel verlegt und kam leider zu spät (sie war exakt angekommen, als alles vorbei war :)). Deswegen konnte sie der Trauung auch nicht beiwohnen, sehr schade, hätte sie gerne dabei gehabt.

Um 13:55 Uhr (also 5 Minuten vor dem eigentlichen Termin) wurden wir dann alle ins Standesamt gebeten. Der Raum war sehr schön gewesen und die ältere Dame, die unsere Standesbeamtin war, war gut gelaunt. Von Anfang an war sie mit einem Grinsen im Gesicht da. Sie war super freundlich und hatte immer einen lockeren Spruch drauf. Sie bat die Gäste, die Fotos machen wollten, zu warten, da momentan nichts spektakuläres geschehe. Sie gibt bescheid, wenn Fotos gemacht werden können. Dann sah sie, dass ein Freund von mir ne Videokamera bei hatte, den drapierte sie gleich zu sich vorne an das Fenster neben dem Pult und sagte, er soll gut durchhalten, und damit er nicht schlapp macht kann er seinen Arsch (das hat sie wirklich gesagt :)) gegen die Heizung lehnen. Somit wurde die gesamte Trauung aufgenommen, das war echt total schön, hat mich echt gefreut.

Dann begann sie mit einem lächeln in den Augen ihre Rede. Ich grinste die ganze Zeit, mein Freund schaute eher ernst (wie ich hinterher auf dem Video gesehen habe :)). Uns wurde das Ja-Wort abgenommen (schneller als ich dachte – ich dachte, da müsste man sich vorher noch viel mehr anhören), da sagte sie, dass wir das schlimmste nun hinter uns haben und es nun kein zurück mehr gibt. Irgendwann meinte die Dame dann, dass die ersten Fotos gemacht werden dürfen und wir Dauerlächeln sollen. Fiel uns nicht schwer :)

Danach setzten sich alle wieder hin (wir saßen ja noch) und wir durften das Formelle unterschreiben - also so gesehen die Lebenspartnerschaftsurkunden oder wie auch immer das heißt :) Auch da sagte die Standesbeamtin dann, dass wieder fotografiert werden darf und sie gab sogar Anweisungen, wie die Fotos besser aussehen und sagte mir, wie ich mich hinstellen soll und so, während mein Mann die Formulare mit seinem neuen Nachnamen unterschrieben hat. Dann sollten wir uns wieder hinsetzen und sie sagte, dass es jetzt mindestens drei Texte gäbe, die sie jetzt vortragen könnte, ihr diese aber nicht wirklich gefallen und sie uns das auch ersparen möchte, weil die wirklich nicht so doll sind.

Daraufhin sah sie die Traugäste an und "meckerte" mit einem Grinsen herum, warum sich schon alle gesetzt haben, denn es dürfen wieder Fotos gemacht werden. Sie holte die Ringe vom Pult und wir durften uns die Ringe anstecken. Dann gab sie wieder ihre kleinen Anweisungen, wie die Fotos besser aussehen würden und so und es wurde ohne Ende geknippst :) Kurz danach entließ sie uns, aber erst, nachdem wir ihr das Versprechen gegeben haben, mindestens bis zur Diamentenen Hochzeit durchzuhalten. Immerhin sind wir ja in 60 Jahren noch nichtmal 100, also währe es zu schaffen.

Was ich auch sehr schön fand war, dass sie gesagt hat, dass seit 2001 die Eintragung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften möglich ist und es damals nur ein kleines Seil an Möglichkeiten gab, wo es wichtig war einen eingetragenen Lebenspartner zu haben, welches aber immer mehr wächst und sie hofft, dass es bis zu ihrer Rente in zwei Jahren zu einem ganz dicken Tau geworden ist. Soll heißen: Sie hofft für uns (und sicherlich allen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften), dass die Rechte immer mehr werden... Das fand ich sehr schön.

Meine Mutter hatte geheult, aber meine Schwiegermutter hat noch mehr geheult. Selbstverständlich Freudentränen – also hoffe ich :)

Dann wurden vor dem Standesamt noch ein paar Fotos gemacht. Wir mussten die Zeit rumkriegen, die diese Ausländer den Hochzeitsmarsch gespielt haben (die stehen da immer vor dem Standesamt und gehen erst, wenn es eine Kleinigkeit in ihren Zylinder gab - voll aufdringlich, aber wir wollten keine Diskussion an diesem Tag). Dann sind wir noch kurz in den kleinen Park, der neben dem Standesamt ist, verschwunden. Dort ist ein schöner Brunnen. Mein Bruder und seine Verlobte haben den vor der Trauung (sie waren schon eine Stunde eher da) ausgekundschaftet für Fotos. Also haben wir dort auch Fotos gemacht :)

Also ich gebe mittlerweile meinem Mann auch recht, dass es auch gut war, keinen Fotografen dabei zu haben. Weil mein Bruder hat fotografiert, mein Vater, mein Schwiegervater, von meinem Hamburger Freund der Partner und meine beste Freundin. Also an Fotos dürfte es nicht mangeln. Ich hoffe, dass mindestens die Hälfte der Bilder was geworden sind.

Nach dem Brunnen haben wir noch ein paar Fotos auf einer schönen Treppe in dem Park gemacht. Ich muss sagen, mein Mann hat gut durchgehalten, weil er eigentlich nicht so der Mensch ist, der sich gerne fotografieren lässt.

Dann sind wir nach Hause gefahren – und wie es sich gehört auch als letzte angekommen. Aber irgendwie hatten wir unterwegs Stau. Zu Hause wurde erstmal Kaffee gekocht und schließlich die Torte aus dem Kühlschrank geholt. Im Grunde war die Torte viel zu schade um gegessen zu werden. Aber da sie teuer genug war, dachten wir uns, dass wir die Torte essen werden. Nur haben weder mein Mann noch ich damit gerechnet, dass die Creme-Torte so mächtig ist. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns doch eher für eine Sahnetorte entschieden. Leider haben wir zu elft nichtmal ¼ gegessen… Na gut, haben wir etwas eingefroren, kann man scheinbar machen :)

Um 18 Uhr sind wir dann zum Hotel gegangen. Das ist ja nur 5 Fußminuten von uns weg. Die Feier selbst sollte erst um 19 Uhr beginnen, aber da einige Gäste im Hotel untergebracht wurden, und ich davon ausgegangen bin, dass die als erstes da sein werden, wollte ich als guter Gastgeber natürlich vor denen dort sein. Da hatte ich mich allerdings getäuscht, denn alle kamen erst pünktlich um 19 Uhr.

Die Damen vom Hotel haben alles echt zauberhaft hergerichtet. Wir hatten ja keine besonderen Wünsche oder so geäußert, insofern war ich dann überrascht, dass die eine schlichte, aber dafür schöne Tischdekoration hatten. Zwei Mädels vom Hotel standen uns für den Abend zur Verfügung. Beide suchten auch erst den Weg zu mir – nicht nur weil ich der Veranstalter war, sondern auch, weil ich das Geburtstagskind war. Und für das Hotel war es nur eine Geburtstagsfeier, keine Hochzeitsfeier.

Die Damen haben auch immer mitgedacht und waren auch so freundlich, die light-Getränke (die wir zuvor nicht in unsere Preisliste integriert haben) mit aufzunehmen. Auch beim Bier zeigten sie sich flexibel: Wir hatten im Grunde nur das Becks-Bier eingeplant, aber als sich zeigte, dass es auch Gäste gab, die lieber ein anderes Bier wollten, haben sie gesagt, dass das andere Bier den gleichen Preis hat. Also haben sie das kurzerhand mit in die Liste unserer „genehmigten“ Getränke aufgenommen.

So langsam trudelten alle Gäste ein und es füllte sich. Um 19.30 Uhr wollten wir das Buffet eröffnen und der letzte Gast kam in der Tat kurz davor. Ich wurde genötigt eine Ansprache zu halten – und wer mich kennt, weiß, was ihn erwartet. Ich war nicht vorbereitet (obwohl ich es im Kopf schon mehrmals durchgegangen bin), und insofern wiederholte ich mich, stotterte und erzählte zwei ganze Minuten irgend einen Stuss – aber damit sorgte ich zumindest für Lacher. Das Buffet war dann eröffnet.

Und was soll ich sagen: Das Essen war mitunter das Beste, was ich in meinem Leben gegessen habe. Das Hotel selbst bietet seit Februar keine warmen Speisen mehr an (neuer Pächter), nur noch Frühstück. In sofern waren mein Mann und ich auch erstaunt, dass es so gut war. Wir haben uns für ein italienisches Buffet entschieden, aber auch sehr abwechselungsreich. Es gab sowohl warme als auch kalte Platten, jede Menge Nachtisch-Speisen, einen Brotkorb und eine Käseplatte. Besonders angetan war ich von der Lasagne und dem Hähnchensalat. Besonders freut es mich, dass es ALLEN geschmeckt hat – sogar mein Vater, der eigentlich nur sehr ungern was anderes als deutsche Küche isst.

Die Feier selbst war eher ein gemütliches Sit-in, aber da wir das ganze eh als Geburtstagsfeier geplant hatten, war das auch durchaus legitim. Ich habe zugesehen, mich mal in allen Ecken der in T-Form gestellten Tische zu setzen und mit den Gästen zu reden. Leider habe ich damit meine Eltern ein wenig vernachlässigt, aber die sehe ich öfter als beispielsweise Freunde aus Bayern oder Hannover.

Leider haben zwischen Freitag (3.4.) und gestern noch 3 Personen abgesagt, aber wir haben es in der Tat trotzdem hinbekommen, deren Portionen mitzuessen. Als die Feier vorbei war, war nur noch die Lasagne übrig, ganz wenig Brot und Nachtisch, und wenn ich es richtig gesehen habe noch die Minestrone, dafür aber nur wenig Hühnchen in Rotweinsauße. Also allen hat es geschmeckt und mir fiel ein Stein vom Herzen, weil neben dem spontanen nicht-Erscheinen der Gäste (was ja durchaus hätte passieren können), war meine größte Angst die, dass es niemanden schmecken könnte oder die Gäste sich nicht amüsieren könnten.

Zwei meiner besten Freundinnen (eine aus Hannover eine aus Berlin) haben sogar Nummern ausgetauscht – das fand ich echt total cool :)

Als erstes ist mein Bruder mit meiner zukünftigen Schwägerin abgehauen, da war es aber auch schon 22 Uhr, und er war ja immerhin schon seit 12 Uhr am Standesamt. Kurz danach verabschiedete sich meine beste Freundin mit ihrem Freund – der um 19 Uhr dazugestoßen ist. Und nach und nach gingen immer mehr. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass meine Eltern bis 23 Uhr da waren. So lange sind sie selten unterwegs. Am längsten durchgehalten haben natürlich die Gäste, die auch in dem Hotel geschlafen haben. Aber damit habe ich eh gerechnet. Um 1 Uhr haben mein liebster Bayer und ich uns ncohmal die Lasagne gegönnt und um halb 2 war dann Ende. Meine Schwiegereltern, meine Lieblingshamburger und –bayern sowie meine liebsten Hannoveraner haben sich verabschiedet und gingen ins Bett.

Mein Mann und ich haben noch die Geschenke (da sind soooo tolle Sachen bei) zusammengestellt, nachgesehen, ob auch niemand etwas vergessen hat und haben dann bezahlt. Wir waren beide positiv damit überrascht, dass wir uns beide total verrechnet haben, was die Gesamtgebühr für den Tag angeht. Ich habe mich um knapp 300 Euro zuviel verschätzt, mein Hase sogar um 700 Euro. Also haben wir gut gespart, das ist gut, bleibt mehr für die Hochzeitsreise übrig, die dann im August/September irgendwo hin geht :)

Ich Danke dem Tulip-Inn-Hotel in der Gürtelstraße 41 in Berlin-Friedrichshain für diese wundervolle Veranstaltung.

Einige Fotos sind schon online, allerdings keine von der Trauung, weil da mit meiner Kamera keine Fotos gemacht wurden. Aber die Fotos werden nachgereicht :)

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5. April 2009 - Nachtrag

So, jetzt haben wir alles ausgepackt und sind mal schwer begeistert :) Hier mal die kurze Liste unserer Geschenke :)

Also wir bekamen von unseren Hamburger Freunden die bereits oben erwähnte Videokamera, ein super Gerät :) Ich lade sie gerade das erste Mal seit gestern auf.
Dann haben wir viel Geld bekommen, aber auf die kreativsten Wege: Da hat zum Beispiel ein Freundespärchen aus der Nähe von Hannover auf einem Brettchen die Geldscheine gefaltet und mit Klebeband festgeklebt - und eine kleine Schatztruhe mit Steinen und Herzchen drin gefüllt auf denen dann nochmal Geldscheine waren. Wie genau es aussieht, ist bei den Bildern zu sehen :) Dann haben sich Klassenkameradinnen zusammengetan und eine große Schatztruhe besorgt, diese vollständig mit Sand gefüllt, oben drauf dann mit Muscheln, kleinen Leuchttürmen und Möwen gefüllt und gerollte Geldscheine in den Sand gesteckt.

Dann gab es noch meinen Bruder, der mit seiner Verlobten zusammen eine Blattpflanze (ähnlich wie Ranken-Efeu) besorgt hat. Sie hat die Geldscheine zu Schmetterlingen gefaltet und um den runden Bogen gebunden. Klingt erklärt doof, aber bei den Bildern sieht man dann wie schön das ist.
Dann gab es noch zu einem wirklich schönen Blumenstrauß von einer sehr sehr guten Freundin von mir etwas Geld und auch von meiner besten Freundin zu ihrer Orchidee.

Wir bekamen auch noch Gutscheine. Zum einen für ein schönes Candle-light-Dinner von zwei ehemaligen Arbeitskolleginnen - verpackt in einer Schatulle, wo auch so dünne Plastikherzen und Ringe und Torten und Herzchen und so drinwaren. Die beiden zählen mitterlweile zu meinen besten Freundinnen. Dann gab es einmal 2 Gutscheine von meinen Lieblingsbayern für das Tropical-Islands mit Besuch des Wellness-Bereichs und zusätzlich vier Kino-Gutscheine für die UCI-Kinowelt mit vier Getränkegutscheinen. Die Gutscheine für das Tropical Islands waren zum hervorbuddeln gewesen. Denn die beiden kauften einen silbernen tiefern Teller, füllten den mit Deko-Sand und setzten darauf Playmobil-Figuren mit Strandmotiv, also Swimming-Pool und Liegestuhl und Sonnenschirm und so. Die Gutscheine versteckten sich ganz unten im Sand, wir mussten einmal komplett alles leermachen.

Von meinen Eltern gab es Taschengeld für den Urlaub und von meinen Schwiegereltern gab es ein wirklich traumhaftes Geschirrset.

Ich hoffe ich habe nichts vergessen, weil das war so viel und auch alles so wunderschön. Danke nochmal an allen...

Unseren Nachbarn hier auf der Etage haben wir heute dann auch noch mit Torte versorgt. Ich mag die Nachbarn total, sie sind zwar schon älter, aber nicht solche Meckerhansens sondern total die lieben netten Menschen, die man einfach mögen muss.

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23. April 2009

Fast vier Wochen sind wir nun schon verheiratet. Es ist echt schön. Diesbezüglich gibt es auch nichts zu berichten. Allerdings geht es mir momentan total mies. Ich weiß auch nicht wieso. Ich will mich am liebsten verkriechen, mit niemanden was zu tun haben. Wenn ich das Geld und die Zeit hätte, würde ich irgendwohin fahren und dort erstmal entspannen. Ich bin vollkommen ausgelaugt. Gestern war ganz schlimm. Habe mich auf Arbeit mehrfach auf Klo eingeschlossen und war kurz vom heulen, einmal kamen mir sogar die Tränen... So krass war es noch nie. Heute war ich bei meinem Therapeuten und er hat mir gesagt, dass das Anzeichen für eine richtige Depression sind. Also nicht mehr mit Anpassungsschwierigkeiten. Was ihn aber sehr verwundert (und mich auch): Warum passiert das so einfach ohne jegliche Vorwarnung? Ich kann das nicht nachvollziehen. Auch den Grund dafür nicht so wirklich. Ich bin ein psychisches Wrack - und es macht mich total fertig, dass ich nicht mal den Grund weiß warum. Bei meiner letzten Arbeit war das alles klar und offensichtlich, aber wieso jetzt?

Eine Erklärung wäre halt, dass auf Arbeit zwar alles harmonischer ist, aber man kaum miteinander spricht. Bei meiner letzten Arbeit haben wir viel mehr und intensiver miteinander gesprochen, jetzt ist es eher small-talk. Mein Therapeut ist der Meinung, dass ich vereinsame. Aber wieso verkrieche ich mich dann so? Sollte ich dann nicht eher den Kontakt zu anderen suchen? Ich mein, ich verbringe meine Bildschirmpausen meistens auf Klo, eingeschlossen, wo ich hoffe, dass der Tag endlich vorbeigeht. In meinen Mittagspausen gehe ich alleine raus, will meine Ruhe haben, gehe mal was essen oder spazieren. Zu Hause will ich auch meine Ruhe haben, schaue kurz nach Mails und gehe dann vorn den Fernseher, wo ich hoffe, der Abend geht nie vorbei, weil ich sonst bald wieder arbeiten muss...

Momentan projesziere ich alles auf die Arbeit. Weil ich bewerbe mich weiterhin auf andere Stellen, aber immer ohne Erfolg. Kommt mal eine Antwort, dann ist es ne Absage. Also sehe ich mich in zehn Jahren auch noch als CallCenter-Onkel da sitzen, mit einem Gehalt von 800 EUR netto monatlich... Wenn das nicht deprimierend ist weiß ich auch nicht.

Ich habe auch mal hochgerechnet: Wenn ich arbeitslos wäre, würde ich auch nur knapp 100 bis 200 Euro weniger kriegen und könnte mich in aller Ruhe auf neue Stellen bewerben. Super oder? Was habe ich in meinem vergangenen Leben nur angestellt, dass ich keinen anständigen Job finde? Ich versteh die Welt nicht mehr. Wieso muss ich morgen wieder das Haus verlassen??? Will doch nur meine Ruhe...